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Schwimmweste für Hunde – nützlich oder Mode-Gag?

Egal ob Standup-Paddle (SUP), Schwimmurlaub, Kanufahren oder Segeln – immer mehr Hundehalter wollen Ihren besten Freund dabei haben!

Wir zeigen und erklären, wann eine Schwimmweste für den Hund Sinn macht und warum.

Thanks to dogs4motion team for letting me use 2 of their pictures! On their homepage you find a similar article in english!

https://www.dogs4motion.com/en/blog/302-life-jackets-for-dogs

Schwimmweste Hund am Strand

Alle Fragen rund um die Schwimmweste für den Hund

Immer wieder fragen mich Kunden in der Praxis, wann und ob der eigene Hund eine Schwimmweste braucht. Dieser Artikel soll bei der Entscheidung helfen:

Braucht mein gesunder Hund eine Schwimmweste, um zu schwimmen?

Nein, nicht unbedingt. Etliche Hunde sind die geborenen Schwimmer und zeigen von allein ein sauberes, ruhiges und souveränes Schwimmen. Aber einige Hunde haben auch Probleme, im Wasser eine gesunde und verünftigte Technik zu entwickeln, oder sie fürchten sich.

Für ein wenig Zeit am See mit Spiel und Spaß im flacheren Wasser mit etwas schwimmen ist die Schwimmweste also kein unbedingt benötigtes Gadget.

Unterstützt die Schwimmweste einen guten Schwimmstil und den Trainingseffekt?

KLARES JA! Besonders, wenn Sie mit Ihrem Hund längere Zeit am Wasser und der Hund auch im Wasser verbringt. Egal, wie gut Ihr Hund schwimmen kann, er wird auf jeden Fall von der Schwimmweste profitieren. Hier sind 5 Gründe, warum:

  1. Hunde ohne Schwimmweste ermüden schneller. Durch den Auftrieb am Brustkorb hat der Hund weniger seines eigenen Körpergewichts zu tragen und kann längere Distanzen schwimmen, ohne zu ermüden. Dies ist besonders bei sehr wasserverrückten (da diese sich häufig überschätzen) oder älteren Hunden wichtig.  
  2. Die Weste schützt durch die Entlastung beim Schwimmen (vor allem, wenn es im Urlaub auf einmal etliche Tage hintereinander sind!) vor massivem Muskelkater und evtl. auch Fehlspannungen durch die ungewohnte Bewegung.
  3. Die Schwimmweste verbessert den Schwimmstil Ihres Hundes! Egal, wie gut Ihr Hund schwimmen kann, mit der Weste wird seine Technik unterstütz und verbessert. Er wird (und das vor allem über längere Strecken) eine deutlich bessere Körperlage im Wasser haben, da sein Rumpf und sein Brustkorb unterstützt werden. Das erkennen Sie an folgenden Punkten:
Ideale Lage im Wasser und volle Bewegungsfreiheit. Danke an dogs4motion!
  • Der Kopf kann einfach und ohne Mühe entspannt über Wasser gehalten werden
  • Der Rücken ist gerade
  • Vorderhand und Hinterhand können optimal arbeiten und geben dem Hund idealen Vorwärtsantrieb. Ein Strampeln und planschen mit dem Ziel den Körper irgendwie über Wasser zu halten, wird vermieden.
  • Es ist leichter für den Hund, sein Hinterende höher im Wasser zu halten, statt es in einem stark schrägen Winkeln im Wasser absinken zu lassen. Dadurch kann er effizienter vorwärts schwimmen. Ein Absinken des Hinterteils in starken Winkeln führt zu einer extremen Anstrengung, massiver Muskelbelastung, die sogar zu Krämpfen, Schmerzen oder einer Fehlbelastung führen kann.
  1. Sicherheit! Nicht nur, dass der Griff auf der Weste hilft, den Hund zu halten, zu sichern oder aus dem Wasser zu ziehen (z.B. auf das SUP zurück) – die grellen Farben der Weste macht Ihren Hund für andere und sie selbst immer gut sichtbar!
  2. Positive Erlebnisse für unerfahrene und unsichere Hunde. Mithilfe der Weste kann Ihr Hund lernen, sich sicherer im Wasser zu fühlen. Nicht jeder Hund wird als “Seehund” geboren und schwimmt einfach los. Wenn Ihr Hund ängstlicher ist, wird er viel einfacher das sichere und souveräne schwimmen lernen! So wird der Wasserspaß nicht zum Stress, sondern zu einer wahren Freude!

Hier einmal ein Vergleichsvideo zum Schwimmen mit und ohne Weste

Eine saubere Schwimmtechnik führt zu einer gesünderen und effizienteren Muskelbelastung und kann damit ein wundervolles Ausdauertraining sein. Besonders Hunde mit Gelenkerkrankungen profitieren davon, sich schmerzfrei bewegen zu können.

Hund im Wasser

Es gibt außerdem noch ein paar Fälle, in denen ich es besonders, ja sogar unverzichtbar wichtig finde, dem Hund die Sicherheit und Unterstützung durch eine Schwimmweste zu geben und ihm dadurch zu einem gesunden Schwimm-Stil zu verhelfen. In diesen Fällen kann der Hund vom Schwimmen profitieren, ohne sich zu gefährden:

  • Hunde, die durch eine Verletzung oder Operation lange geschont werden mussten (Vorteil vor allem: Konditionstraining ohne Gelenküberlastung)
  • Sporthunde, die mit langen Schwimmeinheiten ihre Kondition und Kardio-Gesundheit verbessern und im Sommer bei Wärme halten sollen (die Weste bietet sogar ein wenig mehr Widerstand im Wasser!)
  • Schwimmeinheiten im Pool eines Hundephysiotherapeuten

Gibt es auch Nachteile bei der Schwimmweste?

  1. Es ist weniger Balance/Stabilisationsarbeit des Hundes im Wasser nötig. Um die Körperposition so halten, braucht der Hund weniger Kraft und Mühe, was bedeutet, dass das Schwimmen mit der Weste nicht der “Sieger” ist, wenn es um Stabilisationstraining geht. Wenn Ihr Hund auf dem Sektor Defizite hat, sprechen Sie mich gern in meiner Praxis bei Ihrem Termin an, um weitere Übungen zu lernen, die dabei helfen!
  2. Etwas weniger Wasserdynamik und “Leichtigkeit”- die Weste erhöht ein wenig den Widerstand im Wasser. Das Muskeltraining (und damit die Kardioanstrengung) wird also ein wenig erhöht- was aber auch einen höheren Trainingseffekt bedeutet!
  3. Durch den Schnitt vieler Schwimmwesten werden die freie Beweglichkeit von Schulter und Hüfte häufig eingeschränkt. Eine perfekt passende Weste für Ihren HUnd zu finden ist also sehr wichtig, damit er nicht in der Bewegung gehemmt wird.

Anmerkung: Wenn die perfekt passende Weste gefunden ist, gibt es keine sinnvollen Argumente, die gegen die Weste sprechen 🙂

Perfekt passende Schwimmweste für den Hund
Los geht’s! SUP mit Hund, René und Cob machen es vor!

Woran erkenne ich, ob die Schwimmweste für meinen Hund passend ist?

Diese Grafik zeigt perfekt, dass bei diesem Hund bei dieser Weste das Schultergelenk frei bleibt. Danke an dogs4motion für das tolle Foto!
  1. Die Weste sollte sich gut an den Brustkorb des Hundes anschmiegen, ohne zu viel Luft und Abstand zu haben. Schwimmwesten gibt es in sehr unterschiedlichen Schnitten und Formen, genauso wie unsere Hunde 😉 Liegt die Weste nicht perfekt an, kann das “herum schlackern” sogar negative Effekte auf den Körper haben und zu Verspannungen führen.
  2. Das Schultergelenk MUSS frei sein! Die Schulter wird beim Schwimmen des Hundes gebeugt und gestreckt und sollte nicht durch den Brustgurt vorn überlagert sein. Für eine optimale Schwimmbewegung muss der Hund eine freie Vorderhandbeweglichkeit haben. Dabei bitte im Stand kontrollieren, da es sonst, wie hier im Bild auch täuschen könnte!
  3. Auch die Hinterhand sollte frei beweglich bleiben. Deshalb kann es klüger sein, eine etwas kürzer geschnittene Weste zu wählen, besonders bei Hunden mit kürzerem Rücken. Da Hunde vor allem auch die Hinterhand sehr aktiv und stark an den Körper heranziehen, können die Knie ansonsten das Westenmarterial berühren. Viele Hunde stört das sehr und sie werden dann nicht mehr den vollen Spielraum der Gelenkbeweglichkeit von Knien, Sprunggelenken und Hüfte nutzen. Deswegen sind Westen, die NUR den Brustkorb mit ihrem weichen Material unterstützen, und nicht auch den Weichteilsektor (also hinter den Rippen) liegenden Teil des Bauches, besser geeignet.
  4. Wenn die gesamte hintere Lendenwirbelsäule mit abgedeckt ist, werden (vor allem die lumbalen) Muskeln um die Wirbelsäule weniger genutzt und somit auch weniger trainiert. Dabei geht es vor allem um die Länge der Weste an der Bauchseite! Die Länge, die auf dem Rücken oben aufliegt, schränkt den Hund nicht in der Beinbewegung ein! Es gibt durchaus Hundetypen, bei denen die Westen, die OBEN, also auf der Rückenseite der Weste länger sind, besser passen. Achten Sie jedoch auch den Bauchanteil, dieser sollte das Brustbein/den Brustkorb nicht nach hinten überragen!
Im Sitzen würde diese Weste die Schulter stark einschränken, im Stand kann das anders sein.
Hier geht leider der graue Gurt sowie das rote Polster komplett quer über das Schultergelenk. Außerdem geht sie sehr weit nach hinten und könnte auch die Hinterhand einschränken.

Unterschiede zwischen verschiedenen Schwimmwesten für Hunde

Die Qual der Wahl

Die Wassersportler unter Ihnen wissen, dass es bei den Schwimmwesten von Menschen ebenso deutliche Unterschiede gibt. Wenn man z.B. die beim Wakeboarden genutzen Westen mit den reinen Rettungswesten vergleicht, unterscheiden diese sich durch Sitz, Form und auch durch die Dicke/Größe/Fülle/Marterial der Schwimmkörper.

Wichtig ist bei der Wahl der Weste für mich:

  • Perfekte Auftriebseigenschaften, ohne dabei starr oder plump im Marterial zu sein
  • Ein Material für die Schwimmkörper, welches im nassen Zustand weicher wird und sich dem Hundekörper besser anpasst
  • Unkompliziert an- und auszuziehen ohne zu lange Schnüre, die herumschwirren
  • Möglichst Maschinenwaschbar
  • wichtig zu beachten wenn der Hund im Wasser ziehen soll (Wasserarbeit!) ist, dsas die Weste dafür geeignet ist (z. B. Non-stop Dogwear Life Jacket)
  • idealerweise ist auch der Halsteil gut verstellbar

Tolle Westen aus dieser Sicht sind die Ruffwear Float Coat (vor allem für Hunde mit kürzerem Rücken, schlanker Statur, auch für sehr kleine Hunde) und Non-stop Dogwear Life Jacket

(vor allem für Hunde mit längerem Rücken, auch sehr gut für Anfängerhunde, da der Schwimmstil toll beeinflusst werden kann).

Bei sehr günstigen Westen sollte auf guten und anschmiegsamen Sitz geachtet werden. Meist sind sie leider sehr sehr starr, wenig anpassbar und oft zu lang. Je mehr Ihr Hund schwimmt, desto wichtiger ist es, dass die Weste hochwertig verarbeitet ist!

Dieser Shop berät Euch gern beim Kauf!

https://www.zughundesport-bollinger.de/shop/Ruffwear-Float-Coat-Schwimmweste-p353905406

Ich wünsche ganz viel Sommer- und Badespaß!

Mit voller Bewegungsfreiheit macht jedes Wasserabenteuer Spaß!
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