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Sesambein-Problematik im Knie des Hundes

„Sehnenprobleme im Knie“ – Sehnenreizung der Ursprungssehnen des M. gastrocnemius beim Hund

(Fabellaeveränderungen- Sesambeine des Knies verändert- Insertionsdesmopathie des M. gastrocnemius-)

Dieser Artikel soll eine Hilfe für Kollegen in der Diagnostik darstellen, aber ebenso betroffenen Hundehaltern Aufklärung bieten.

Ich bitte die Kollegen, eine teilweise vereinfachte Darstellung und „Übersetzung“ für Laien zu verzeihen.

Was sind eigentlich „Sesambeine“ (in diesem Fall betroffen: das Knie, die sogenannten „Fabellae“)?

Sesambeine sind kleine Knöchelchen, die in Gelenknähe in einer Sehne eingebettet/ unter der Sehne liegen.

Funktionell sind diese dazu da, die Hebelwirkung des Muskels zu verbessern, eine direkte „Reibwirkung“ der Sehne mit dem  Knochen zu verhindern und stellen eine Art „Abstandshalter“ da.

Das wohl bekannteste Sesambein ist die Patella (Kniescheibe). In diesem Artikel geht es um die zwei kleinen Sesambeine, die in der Kniekehle liegen, unter/im  Ursprung der Sehne des M. gastrocnemius. Jeder Hund hat sie (beim Menschen sind sie nicht immer ausgebildet, sondern eher eine Ausnahme!), unverändert machen sie keine Probleme.

Knie eines Menschen:

By derivative work: Uwe Gille (talk)Knee_diagram.svg: Mysid (Knee_diagram.svg) [Public domain], via Wikimedia Commons

Was sind Symptome, die die Hunde typischerweise zeigen, wenn sie Probleme mit den Fabellae haben?

Die Hunde lahmen oftmals nur einige Schritte nach dem Aufstehen, die Lahmheit tritt nicht bei jedem Aufstehen auf und zeigt sich oft nur wenige Schritte.

Teilweise stehen die Hunde in der sportlichen Belastung relativ schlagartig auf 3 Beinen.

Die wichtigste Differenzialdiagnose ist ein Kreuzbandriss, hier gilt es, einen oder mehrere erfahrene Tierärzte um eine gute Diagnostik zu bitten!

Wie kommt es zu der Problematik?

Durch immer wiederkehrende Überbelastung kommt es zu Mikrotraumata der Muskel- bzw. Sehnenfasern.

Die Hunde zeigen palpatorisch (beim Abtasten) einen starken Schmerz in der Kniegegend, welche sich bei gründlicher Untersuchung meist gut auf den Bereich der Fabellae eingrenzen lässt. Dabei ist das laterale (äußere) deutlich häufiger betroffen.

Eine Schwellung des Kniegelenkes fehlt zumeist, ebenso wie eine Instabilität des Knies. Es bleibt jedoch zu bedenken, dass minimale Instabilitätsbefunde individuell und durch länger bestehende Schonhaltungen zu fühlen sind, ein komplettes Schubladenphänomen fehlt jedoch.

Es scheint bei sportlicher Belastung eher zu dieser Verletzung zu kommen, bisher sind wenig Fälle von „Familienhunden“ bekannt und wenn,  wurde mit diesen häufig ein Werfspiel oder häufiges  Spiel mit anderen Hunden anamnestisch berichtet.

Der betroffene Muskel, der M. gastrocnemius, ist ein zweigelenkiger Muskel, der am Oberschenkel in der Kniekehle entspringt und hinten am Fersenbein ansetzt. Er läuft also über das Knie- und Sprunggelenk. Seine Funktion ist zwar hauptsächlich die Streckung der Ferse, allerdings zeigten neue Untersuchungen von M. Fischer („Hunde in Bewegung“), dass bei extremer Sprint- und Sprungbelastung dieser Muskel vor allem die „passive Haltefunktion“ eines „Anti-Beugers“ erfüllt. Es kommt also zu einer massiven Dehnung des Muskels mit hoher Grundspannung, wenn das Sprunggelenk gebeugt wird (Beispiel Absprung über Hürden, aus dem Sitzen los sprinten wie z. B. in der Dummy-Arbeit bei Retrievern). Anschließend wird im Sprint/ Sprung das Gelenk durch aktive Kontraktion des Muskels gestreckt, der Muskel wird also extrem belastet.

Als Osteopathin betrachte ich natürlich neben den rein muskulo-skelettalen Ursachen auch die ganzheitlcihen Hintergründe. Ich bitte zu bedenken, dass fast immer Blockaden im Tarsus (Sprunggelenk), evtl. Knie und auch Becken sowie Lendenwirbelsäule bei den erkrankten Hunden zu finden sind. Ein Tierarzt mit Osteopathie/Chiropraktik Schwerpunkt sollte dies unbedingt parallel prüfen und behandeln. (wenn “Hundephysio”, dann bitte mit Humanphysio- und Humanosteopathie-Ausbildung!)

Bild: Beugung des Sprunggelenkes beim Absprung

Immer wiederkehrend stellt diese Be- und Überlastung ein Problem dar, welches zu den genannten Mikrotraumata führt. Jeder Muskel, der wiederkehrend stark beansprucht wird (Sport und Bewegung…), kann solchen Veränderungen unterliegen. Es kommt zu kleinsten Rissen, Ödembildung („Wasseranlagerung“) und einer Schmerzreaktion des Körpers.

Warum einige Individuen zu schmerzhaften Problemen neigen und andere nicht, bleibt ungeklärt, bei Mensch wie beim Tier. (Menschliche Beispiele sind der “Tennisarm” oder “Golfarm” oder eine “Kalkschulter”).

Es lässt sich also nie 100% vermeiden, wenn man selbst oder der Hund sportlich aktiv ist. Eine aktive “Nutzung” der Muskulatur kann diese Probleme nach sich ziehen, gutes Warmup, Stabilisierung und gutes “Cross-Training” im Sinne von stabiler Basismuskulatur stellen sicher eine gute Grundlage dar, Zahlen zum Nachweis einer wirksamen Prophylaxe fehlen jedoch. (wäre auch schwer machbar…)

Wie kann diese Problematik diagnostiziert werden?

Die sicherste Diagnose wäre im MRT zu stellen. Hier zeigt sich bei subakuten Fällen eine Ödematisierung („Wasseranlagerung“) und bei Kontrastmittelaufnahmen eine starke Anreicherung in den Arealen,  während in chronischeren Fällen Bindegewebs- und Narbengewebsbildungen im Bereich des Sehnenursprungs am Oberschenkel und im Bereich der Sesambeine zu finden sind.

Meistens lässt sich jedoch auch mit einer Röntgenaufnahme bereits ein deutlich verändertes Sesambein darstellen. Nicht in jedem latero-lateralem „normalen“ Kniebild lässt sich die Veränderung darstellen, bzw. beide Fabellae gut darstellen. Teilweise lassen sich auch in den a/p  Aufnahmen die Veränderungen gut sehen, weshalb immer mehrere Bilder anzufertigen sind. Ohne Sedierung sind die Bilder oft nicht optimal.

Durch die wiederholten Mikrotraumata und Sehnenfaserausrisse entwickeln sich periostale (am Knochen liegende) Reaktionen am kaudalen Femur (hinteren Oberschenkel) und den Fabellae. Es werden glattrandige und scharf begrenzte Knochenneubildungen sichtbar, gleichzeitig können sich Mineralisationen am Sesambein und im umgebenden Gewebe bilden. Bei Veränderungen an den Sesambeinen muss differenziert werden zwischen gelenkseitigen Veränderungen im Sinne von Arthrosen und Veränderungen zum Muskel hin, die eine Insertionsdesmopathie (Sehnenerkrankung) darstellen.

Mit freundlicher Unterstützung der Tierklinik in Iffezheim!

Mit freundlicher Unterstützung der Kleintierpraxis am Sandkamp, Oldenburg

Wie kann die Erkrankung therapiert werden?

Absolute Ruhighaltung für mindestens 4-6 Wochen mit 2-3 mal 10 Min. angeleintem Schritt laufen stellen unter 3-4 Wochen NSAR/Coxiben die Basis dar.

Es sollte unverzichtbar mindestens 2 malig eine Vorstellung bei einem Tierarzt mit dem Schwerpunkt Osteopathie/Chiropraktik oder einem sehr erfahrenden Humanphysiotherapeuten mit ausführlicher Tier-Zusatzausbildung erfolgen. Typische Blockademuster sind IMMER zu finden.

Falls möglich, ist eine oder eine weitere hochdosierte Stoßwellenbehandlung eine sehr gute Option.

Weiterhin empfehlen sich präzise Laser- und Ultraschalltherapien (2-3 mal wöchentlich in den ersten 4 Wochen).

Wärmende Kompressen sind ebenfalls hilfreich.

Es sollte anschließend mit sinnvoll strukturiertem Programm zum Wiederaufbau begonnen werden, bestehend auszunächst isometrischen, dann propriozeptiven Übungen, Cavaletti nach ca. 8 Wochen, zunächst im Schritt, dann im Trab mit sehr niedrigen Stangen (deutlich unter Carpus).

Schließlich kann mit Unterwasserlaufband oder aktiveren Übungen langsam wieder zur normalen Belastung übergegangen werden.

Aus Erfahrung im Agilitysektor würde ich die Wiederaufnahme von Sprungtraining und plyometrischen Übungen frühestens nach 12-14 Wochen empfehlen.

Die Prognose ist sehr gut, WENN ausreichend lange und gut die absolute Ruhe und korrekter Wiederaufbau erfolgt. Bei zu schneller voller Belastung ist die Rezidiv-Rate leider sehr hoch.

Quellen:

A.M. Fiedler; K. H. Amort; J. Bokemeyer; M. Kramer „ Muskulotendinopathie des Musculus gastrocnemius bei einem Labrador Retriever“

  1. Fischer “Hunde in Bewegung”



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