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Allgemeines zum Fitness- bzw. Rehatraining mit Hund

In diesem Abschnitt möchte ich einige Hintergrund-Basics vermitteln, die Euch helfen, das Training immer strukturiert und ideal durchzuführen.

Generell neigen viele Hundehalter dazu, die spektakulären Übungen mit den toll aussehenden und teilweise teuren Tools durchführen zu wollen. Wir wollen aber lieber genaue, etwas “unspektakuläre” Übungen, und können später den Anspruch steigern. Es gilt immer:

 

Erst statisch, dann dynamisch

Erst isoliert, dann funktional und integriert

Erst auf stabilen Untergründen und erst dann auf instabilen Untergründen

Die korrekte Ausführung bringt den Effekt!

 

Mit jedem Trainingprogramm werden mit unterschiedlichen Bewegungen unterschiedliche Auswirkungen auf den Körper erreicht. Es gibt verschiedene “Trainingsarten”, mit denen ein Muskel angesteuert, genutzt und somit gestärkt und trainiert wird.

  • Krafttraining, dabei wird zwischen exzentrischen und konzentrischen Kontraktionen unterschieden.
  • Ausdauertraining, dabei wird vor allem über die Wiederholungsanzahl bzw. Dauer der Übung gearbeitet
  • Beweglichkeitstraining, darunter fallen beispielsweise auch Dehnübungen
  • Körperbewußtseinsübungen/ Koordination

Wir steigern den “Schwierigkeitsgrad” im Training mit unterschiedlichen Möglichkeiten im Training für unseren Hund:

  • Evtl. mehr Wiederholungen oder eine längere Dauer einer Übung
  • Einen höheren Kraftaufwand, der meistens durch einen Höhenunterschied und somit mehr Gewicht auf einem Teil des Körpers (z.B. Hinterhand oder Vorderhand) erreicht wird
  • Koordinative Ansprüche, indem eine sehr genaue und präzise Bewegung verlangt wird
  • Gesteigerte Schwierigkeit durch komplexe Übungen oder Balance-Ansprüche

 

 

Wir beginnen also immer mit einem gewissen “Satz” und “Wiederholung”/”Dauer” Muster.

Dabei nennt man “Satz” den Durchgang, und die Wiederholungszahl ist die Anzahl der Übungen, die am Stück absolviert werden. Bei Übungen, wo es um das Halten einer Position geht, kommt dann eine Dauer dazu.

Zwischen den Sätzen wird immer eine Pause gemacht. Pause heißt, der Hund kann sich ausruhen, ein wenig liegen oder umhergehen. “Standard” sind eigentlich im Training immer 3 Sätze.

Eine typische Steigerungsrate könnte z.B. so aussehen:

Tag 1: 3 Sätze à 5 Wiederholungen (Wdh.)

Tag 2: 7 Wdh.- 7 Wdh. – 5Wdh.

Tag 3: 10 – 7 – 7

Tag 4: 10-  10 – 7

Tag 5: 3 x 10

ACHTUNG: dabei kann es durchaus sein, dass es nicht so schnell voran geht und ein gewisser Trainingsstand erst einige Tage wiederholt werden muss. Dies bedeutet dann z.B. dass Tag 1 3 mal absolviert wird, Tag 2 ebenso 3 mal (also an je 3 Trainingstagen).

Es ist der Hund, der uns zeigt, wann der Körper dazu im Stande ist! Ein zu langsames steigern führt zu fehlendem Effekt, ein zu schnelles jedoch zu unsauberer und evtl.  nicht idealer Ausführung.

 

 

Als Faustregel gilt: Unser Hund beherrscht die Übung “flüssig” genug, um zu steigern wenn:

  • der aktuelle Stand an Wiederholungen zu 85% korrekt absolviert werden kann
  • der Hund dabei keine zu starke Abweichung im Erregungslevel zeigt (weder “hochdreht”noch “die Lust verliert”
  • der Hund keine Ausweichbewegungen oder andere “Alarmsignale” zeigt

Wenn dies erreicht ist, kann also ein Schwierigkeitsgrad hinzugenommen werden, oder die Wiederholungsanzahl/Dauer gesteigert werden.

 

Eine Dokumentation des Trainings ist sehr wichtig und liefert uns wertvolle Hinweise über den Fortschritt!

Warnzeichen für Ermüdung:

 

  • Hochdrehen, Übermotivation
  • Motivationsabbau
  • Hecheln, Gähnen, sich lecken
  • Sehr heftig nach den Leckerchen schnappen/beißen
  • Zittern
  • Meiden der Bewegungen
  • Die Situation verlassen

Sollte der Hund Ermüdung zeigen oder sich zu sehr aufregen, machen wir immer eine kurze Pause von 30 – 60 Sekunden. Ein wenig Futtersuchen oder ein Hinlegen mit ruhigem Abstreichen kann oftmals helfen.

 

Auch wenn es schwerfällt: Trainiert bitte nicht nur das, was Eurem Hund leichtfällt!

Es ist besonders wichtig, mit systematischem Plan auch die schwächeren Übungen zu trainieren, denn genau diese werden helfen, dem Hund langfristig gesundheitlich zu helfen!

ANMERKUNG FÜR WELPEN:

Im Wachstum ändert sich oftmals das Körperbewusstsein junger Hunde massiv. Eine Übung, die bereits super funktioniert hat, kann dem Jungspund auf einmal schwer fallen, wenn seine Beine einige cm länger sind!

So ist in der Arbeit mit Junghunden im Wachstum ein immer wieder zurück zu einer einfachen Variante oftmals nötig- damit der Hund die Zeit hat, sich mit dem “neuen Körper” erneut zu “sortieren”. Bitte bleibt geduldig!