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Fitnesstools für Hunde

Die Sache mit den “Hausaufgaben”

Viele meiner Patientenbesitzer fragen mich bei alternden Hunden oder Hunden nach Operationen, welche Aufgaben Sie zu Hause selbst durchführen können.

Generell ist es leider nicht ganz so einfach wie beim Menschen, ein paar Übungen für zu Hause als Hausaufgaben mitzugeben. Im Vergleich zum Menschen können Hunde nicht auf Anweisung bewusst langsam eine Gliedmaße wieder mehr belasten oder einen bestimmten Muskel gezielt auf Anweisung anspannen und damit trainieren.

Eine der häufigsten Nachfragen, die mir gestellt wird ist oftmals “ich habe da noch das Balancekissen, kann ich damit Muskeln aufbauen?”. Die Antwort ist JEIN.

Balancetools
Balancekissen sind nicht das Allheilmittel

Was kann denn das Balancekissen – und was nicht?

Grundsätzlich wird das Balancekissen als instabiler Untergrund oftmals zu früh, zu viel und zu undurchdacht eingesetzt.
Ich emfehle immer, sich einmal zunächst auf ebener Erde auf einem Bein hinzustellen und das andere Bein ein wenig hin und her zu bewegen. Anschließend führen Sie dieselbe Übung auf einem Balancekissen stehend durch. Einen Trainingseffekt bei einem untrainierten oder sogar verletzten/erkrankten Körper haben beide. Der Unterschied?

Sie werden eventuell selbst bemerken, dass es auf dem Balancekissen so unruhig wird, dass ihr Körper, vor allem, wenn Sie nicht häufiger trainieren, größere Schwierigkeiten hat, sich zu stabilisieren.

So ist es leider auch bei den meisten Hunden: Grundsätzlich empfehle ich immer einfache, gut stabilisierende Übungen auf FESTEN Untergründen. Wenn der Hund im Training weiter fortgeschritten ist, keine Schmerzen oder starke Gelenkprobleme hat, können einige, gezielte Übungen mit Balancekissen erweitert oder erschwert werden.

Von einem “ich stelle meinen Hund auf Balance Kissen zum Muskelaufbau” ist eher abzuraten.

Und soll mein Hund an Heimübungen zum Muskelaufbau machen?

Eine der Übungen, die effizient und ungefährlich ist, ist das saubere Stehen.

Ja, richtig gehört, einfach nur stehen! Die meisten alten oder gelenkkranken Hunde können muskulär ein stehen und gleichmäßige Muskelspannung bereits nicht mehr halten.

In der Videosektion habe ich hierfür einen Gratis Mini Kurs, der den genauen Aufbau und die Durchführung erklärt.

Ja, es handelt sich um eine Übung, für die TRAINIERT werden muss. Der Hund muss also mitmachen und man muss es meist anfangs täglich trainieren.

Der Aufwand lohnt sich aber, denn jeder alte Hund profitiert von dieser einfachen und sehr gelenkschonenden Art, seine Stabilisationsmuskulatur aufzubauen.

Es gibt noch andere, einfache Übungen, die fast jeder Hund machen darf:

  • Im Schritt über sehr niedrige Stangen laufen (bitte nur bei vorhandener Sehkraft, die Stangen sind max. handgelenkshoch)
  • Im “Slalom” um Eimer oder Hütchen laufen, dabei im Schritt, so dass der Kopf nicht überstreckt wird (Abstand zwischen den Hütchen ca. 2 Hundelängen)
  • Einige Schritt rückwärts laufen

Achten Sie dabei darauf, dass Sie nicht auf Fliesen oder Laminat trainieren, sondern evtl. Teppiche auslegen oder auf Gras trainieren.

Und später?

Hunde, die ich hier regelmäßig behandele, bekommen oftmals noch 1-2 weitere “echte” Hausaufgaben, und bei mehr Stabilität und Schmerzfreiheit kommt dabei auch teilweise ein Balancekissen zum Einsatz.

Grundsätzlich rate ich aber von Arbeit mit instabilen Tools bei älteren Hunden oder Hunden mit Gelenkproblemen ab und rate zu stabilisierenden Übungen auf festem Untergrund.

Je nach Beschwerden und Erkrankung sind unterschiedliche Übungen sinnvoll und sollten immer individuell auf den Hund abgestimmt werden – anders macht man es beim Menschen auch nicht.

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